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Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Nottuln
 
   
 

 
 

Zuschauer: Nur mal eben gucken?


Erst wurde der BMW immer langsamer, dann blieb er auf einmal ganz stehen - mitten auf der Autobahn. "Nur mal eben gucken was da passiert ist", mag sich der Fahrer gedacht haben, als er die Blaulichter auf der gesperrten Gegenfahrbahn sah. Die Helfer an der Unfallstelle gegenüber konnten über das leichtsinnige Verhalten nur den Kopf schütteln. Durch seine Neugier riskierte der Pkw-Lenker einen weiteren schweren Unfall - denn auf seiner Fahrbahn lief der Verkehr ungebremst.


Der Vorfall ereignete sich bei einem schweren Unfall auf der Autobahn 43 nahe des Parkplatzes Karthaus Fahrtrichtung Dülmen Nord. "Das jemand ganz anhält, ist eher die Ausnahme", berichtet der stellvertretender Leiter der Autobahnpolizeiwache in Münster. "Normalerweise bremsen die Autofahrer eher ab und gucken dann nach links." Ein Verhalten, das Feuerwehr und Polizei auch diesmal hundertfach während der Arbeiten an der Unfallstelle beobachten konnten. "Bei jedem zweiten Auto leuchteten hinten die Bremslichter", berichtet der Pressewart der Nottulner Feuerwehr. "Teilweise gab es ganz schön kritische Bremsmanöver, die auch zu hupenden Protesten der nachfolgenden Fahrer führten", beschreibt der Feuerwehrmann die gefährliche Situation. Insbesondere die Lkw-Fahrer hätten sich aber durch den Unfall auf der Gegenfahrbahn nicht irritieren lassen und seien vernünftig weitergefahren - doch auch sie hätten wegen der abbremsenden Fahrzeuge ihre Fahrt verlangsamen müssen.


Vom Gaffer zum Angeklagten


Wer sich so verhält, riskiert nicht nur eine gebührenpflichtige Verwarnung. "Vor allem gefährdet ein Fahrer andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst". Die Folgen der Unvernunft hängen dann vom Einzelfall ab. Wenn es zu einem Unfall kommt, entscheidet meist ein Gericht über Strafe und Mitschuld.

In der erster Linie wollen Feuerwehr und Polizei aber eine erneute Kollision vermeiden. "Wenn es möglich ist, versuchen wir den Gegenverkehr zu beschleunigen." Im Klartext heißt das: ein Polizeibeamter fordert winkend mit einer Kelle die Autofahrer zur ungebremsten Weiterfahrt auf. "Bei schweren Unfällen brauchen wir aber jeden Mann". Letztlich bliebe nur der Appell an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer.

Die ist auch von den Fahrern im Stau hinter einer Unfallstelle gefragt. Als erstes muss mit den Fahrzeugen zwischen linker und rechter Fahrspur eine Rettungsgasse geschaffen werden, die so breit ist, dass auch die schweren Feuerwehrfahrzeuge oder etwa ein Kranwagen durchkommen kann. Am besten, so heißt es seitens Polizei und Feuerwehr, sollte die Gasse bei jedem Stau geschaffen werden, nicht erst dann, wenn Blaulichter im Rückspiegel auftauchen.

Und auch wenn alles steht, sollten gewisse Regeln beachtet werden. "Wenn man nicht mehr Ersthelfer ist und die Rettungsdienste vor Ort sind, sollten die Insassen der nachfolgenden Fahrzeuge besser in ihren Wagen bleiben". Oft würden die Fahrer bei einer Vollsperrung aussteigen und gucken wollen, was passiert ist. Doch auch wenn die Rettungsdienste nicht behindert werden, könnten zum Beispiel wertvolle Spuren zertrampelt oder unwissend zur Seite geschubst werden, gibt der Beamte zu bedenken.


Menschen auf der Fahrbahn erschweren die Anfahrt der Einsatzfahrzeuge


Und noch zwei Probleme ergeben sich: "Menschen auf der Fahrbahn sind ein gewaltiges Risiko". Oft müsse sich die Feuerwehr durch einen Stau bis zu einer Unfallstelle quälen. Wenn sich Personen zwischen den Fahrzeugen und auf der Rettungsgasse befinden, verzögere sich die Anfahrt. "Und unsere Fahrer haben den doppelten Stress", sagt der Feuerwehrmann. Obendrein kann der eine oder andere Wagen den Rettern den Weg blockieren - und müsste schnell zur Seite gefahren werden. Wenn der Fahrer zwischenzeitlich "mal gucken gegangen ist" sei das Problem da. Letztlich kann es auch sein, dass die Polizei zumindest die Pkw von einer voll gesperrten Autobahn rückwärts aus dem Stau fahren lässt, um ihnen stundenlange Wartezeiten zu ersparen. "Das geht aber nur, wenn jeder Fahrer auch an seinem Steuer sitzt".


Vernunft nicht nur auf der Autobahn gefragt


Die Autobahn ist wegen ihrer Unfall- und Staugefahr der absolute Tabu-Raum für Gaffer. Aber auch auf Bundes, Land- oder Kreisstraßen sowie in der Stadt sind Schaulustige bei den Einsatzkräften verpönt. Dabei ist Neugierde an sich nicht verwerflich. Doch wenn Katastrophentouristen plötzlich den Einsatz behindern, hört der Spaß auf.

Sie können die Rettungskräfte bei ihrem Einsatz unterstützen und Ärger mit Polizei und Feuerwehr vermeiden. Leisten Sie Anordnungen der Rettungskräfte umgehend Folge. Achten Sie darauf, dass


  • Zufahrten und Einsatzstellen für die Einsatzfahrzeuge befahrbar bleiben.

  • die Arbeiten an der Unfall- oder Brandstelle durch ausreichend Sicherheitsabstand nicht behindert werden.

  • Sie sich nicht selbst durch zu geringen Sicherheitsabstand in Gefahr bringen.

  • Sie als Autofahrer/in auf der Autobahn eine "Rettungsgasse" bilden - das ist wichtiger, als nachzuschauen, was da vorne los ist.

  • Und bitte denken Sie daran: Vielleicht kommen Sie eines Tages selbst in eine Notsituation. Möchten Sie nach einem Unfall von zahlreichen Zuschauern hilflos begafft werden?

     
     
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